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Die Menschheit sollte sich neu orientieren


„Der erste Mensch, der eine Wiese einzäunte und forsch verkündete: 'Das ist mein Land!' und Leute fand, die dumm genug waren, es zu glauben, war der eigentliche Begründer der modernen Gesellschaft. Wie viele Kriege, Verbrechen, Morde, wie viel Elend und Feindschaft wäre der Menschheit erspart geblieben, wenn daner beherzt vorgetreten wäre, die Pfähle herausgerissen, den Graben aufgefüllt und allen zugerufen hätte: 'Hört nicht auf die Behauptungen dieses Betrügers! Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte der Erde allen gehören und die Erde niemandes Besitztum ist!“ (Rousseau)


In einer solchen Welt müssten die Ressourcen des Planeten und der Nachlass vorheriger Generationen im Grundsatz allen Menschen gemeinsam zustehen, weil niemand Verdienst daran erworben hat. Aus dem Gemeingut der Menschheit, welches uns allen gemeinsam gehören würde, könnten wir öffentliche Ausgaben steuerfrei finanzieren. Steuerfreiheit ist keine Utopie, sondern eine konkrete Möglichkeit.


Ausgangspunkt jeglicher Überlegungen zur Neuorientierung muss unser Planet, die Erde sein. Ist es richtig, dass einzelnen Menschen Teile unseres Planeten gehören und wenn ja, wer verteilt mit welchem Recht den Planeten und an wen? Wem gehört die Antarktis und die dortigen Bodenschätze? Der Grund und Boden sowie die ''Schätze des Bodens'' sind Grundlagen des Lebens aller Menschen und im Grunde ein Geschenk an die Menschheit als Ganzes. Sie sind derzeit jedoch größtenteils Privateigentum und damit nicht mehr für die Allgemeinheit verfügbar sowie durch übermäßige Ausbeutung und Vergiftung massiv bedroht.


Seit es mächtige Herrscher auf unserem Planeten gibt, wird willkürlich Land an deren Vasallen verteilt, kommen immer weniger Menschen in den Genuss dieses Geschenks. Dies gilt auch für Reichtum oder Gewalt. Naturschutz und Wirtschaft dürfen nicht mehr Gegensätze darstellen. Boden ist nicht durch menschliche Leistung entstanden und auch nicht vermehrbar. Das Naturgut Boden ist das bedeutendste Monopolgut. Aufgrund dieser Erkenntnis hat es immer wieder Reformbewegungen gegeben, die zu Recht das gleiche Anrecht aller Menschen am Boden reklamierten. Diese natürlichen Ressourcen sollten daher der Weltgemeinschaft insgesamt gehören (Gemeingut).


Dies sind vor allem der Boden, das Wasser und die Bodenschätze. Leben muss aber auf der Erde auch der, der aus der Nutzung der natürlichen Ressourcen keinen geldwerten Vorteil zieht. Schließlich haben auch diejenigen ein selbstverständliches Daseinsrecht, die zur Ressourcennutzung gar nicht in der Lage sind. Sie alle müssen befürchten, durch die ökonomisch Tüchtigen an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden. Deshalb darf eine Bodenreform an dieser Stelle nicht stehen bleiben. An Stelle von Steuern müssten die Inhaber der Nutzungsrechte die ökonomischen Vorteile, die in den Schürfrechten oder im Pachtzins ihren Ausdruck finden, an die Gemeinschaft abführen. Dann neidet niemand mehr dem anderen seinen Besitz.


Wenn die Einnahmen aus dem Gemeingut die Steuern ersetzen, ist eine Begrenzung der Einkommen und der Vermögen sicherzustellen. Dies geschieht am Besten durch gesetzliche Bandbreiten und obligatorische Abschöpfung von Nachlässen oberhalb festzulegender Obergrenzen. Jeder Nachlass, jede Nutzung, jeder Nießbrauch oder jeder Verbrauch von Gemeingut ist abzurechnen. Die Einnahmen aus dem Gemeingut stehen aus Gründen der Chancengleichheit anteilig allen Menschen zu. Sie können vorrangig vor Steuern zur Finanzierung der Infrastruktur und der Grundversorgung dienen. Diese Einnahmen sollen entsprechend der Bevölkerungszahl der kommunalen Basis zufließen. Diese führen einen festen Prozentsatz ihrer Einnahmen (z. B. der Zehnte) an die nächst höhere Ebene ab. Alle anderen unteren Ebenen verfahren ebenso. Die Einnahmen aus dem Gemeingut bilden so anstatt der Steuern den Grundstock der öffentlichen Mittel. Aus diesen Mitteln ist zusammen mit möglicherweise zusätzlich notwendigen Verbrauchsabgaben zunächst die existenzielle Grundsicherung sicherzustellen. Dies geschieht in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens und einer staatlich garantierten Grundversorgung. Die Kürzung, Aussetzung oder Streichung von Finanzzuweisungen können aber auch als Instrumente zur Durchsetzung von Mehrheitsentscheidungen der Menschheit dienen. Gewalttätige Auseinandersetzungen wären unnötig, könnten verboten und geächtet werden.


Die Wirtschaft kann vor allem durch Gemeinschaftsunternehmen, sogenannten Bürgergesellschaften (BG), und kleineren Privatunternehmen organisiert werden. Diese BG's sind dem Gemeinwohl verpflichtet. Ihnen obliegt vor allem die Grundversorgung der Menschen innerhalb der Gemeinschaften. Träger sind die Gemeinschaften, die die Aufsichtsräte wählen. Diese wählen und kontrollieren zusammen mit den Belegschaften die Vorstände.


Zinsen spielen in unserer Wirtschaft eine entscheidende Rolle. In jeder Preiskalkulation finden sich gezahlte, noch zu zahlende oder entgangene Zinsen. Sie gehen in die Preise ein und sind vom Verbraucher zu zahlen. Ein anschauliches und beeindruckendes Beispiel hierfür ist die Berechnung einer Wohnungsmiete. Hier sind die Zinsen der mit Abstand größte Anteil, egal ob der Vermieter verschuldet ist oder nicht. Der Wertverfall und die Instandhaltungskosten spielen kaum eine Rolle. Die Spekulation treibt Mieten und Preise zusätzlich.


Die weitgehende Freihaltung des Produktionsprozesses von Zinsen, Steuern und Abgaben erhöht die Rentabilität des Faktors Arbeit sowie die Produktivität der Gesamtwirtschaft und senkt insgesamt die Preise. Die Spekulanten auf den internationalen Finanzmärkten könnten keine rentierlichen Finanzvermögen mehr ansammeln, wodurch der Spekulation der Nährboden entzogen wäre. Kreditfinanzierte Spekulation ist nicht möglich, wenn nur öffentliche oder produktive Geldanlagen steuerlich begünstigt wären. Vor allem die Banken verdienen bisher an den Zinsen, aber auch an der Spekulation.


Das Recht auf eine angemessene Wohnung sollte zur Grundversorgung jedes Menschen gehören. Dies wäre vor dem Hintergrund öffentlichen Eigentums an Grund und Boden sowie zinsloser, öffentlicher Kredite auch kein Problem. Wohnimmobilien sollten nicht vererbt oder verschenkt werden können. Sie sind nach dem Tod des Eigentümers als Grundversorgung in Gemeineigentum zu überführen. Es kann jedoch aus dem Wohneigentum ein Wohnrecht separiert und vererbt, aber nicht veräußert werden. Vor allem der Spekulation mit Wohneigentum ist so ein Riegel vorzuschieben.


Langfristig würde durch vorstehende Reformen eine völlig neue Ausrichtung der wirtschaftlichen Aktivitäten einsetzen. Die zins- und steuerinduzierten Kosten in den Preisen gingen deutlich zurück. Angesichts der Preisstabilität und des fehlenden Zwangs zur Kapitalverzinsung ist auch bei sinkendem Bevölkerungswachstum eine bedarfsdeckende Gleichgewichtswirtschaft möglich.

Wir stehen an einer Zeitenwende. Die kapitalistische Wirtschaft hat ihre Grenzen erreicht. Die Digitalisierung und das Internet eröffnen neue Perspektiven. Vor diesem Hintergrund ergeben sich viele Chancen für eine globale Neuorientierung. Die nachfolgenden Generationen benötigen dringend realistische Vorschläge für eine bessere, gerechte Welt. Es geht um ein gutes Leben für alle Menschen, um Gemeinwohl, Hoffnung und Frieden. Es geht aber nicht um einen Umsturz oder einen Aufstand, sondern um neue Ideen und Überzeugungen.


Hierzu ein Gesamtkonzept als PDF-Buch zum Herunterladen: http://www.weltgemeinschaft.net

Blog: http://www.weltgemeinschaft.net/blog







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